
„So What“, das ikonische Meisterwerk von Miles Davis, verkörpert den Kern des modalen Jazz und hat Generationen von Musikern beeinflusst. Geschrieben im Jahr 1958 für das bahnbrechende Album „Kind of Blue“, revolutionierte die Komposition die Jazzlandschaft mit ihrer unkonventionellen Harmonik und ihren minimalistischen Melodien.
Miles Davis, eine der einflussreichsten Figuren in der Geschichte des Jazz, stand für Innovation und Experimentierfreude. Bereits in seinen frühen Jahren als Trompeter zeigte er eine außergewöhnliche Begabung und entwickelte einen einzigartigen Stil, der sich durch Klarheit, Emotion und technische Virtuosität auszeichnete.
In den späten 1950ern experimentierte Davis mit modaler Musik, einem Ansatz, der die traditionelle Harmonielehre zugunsten von Skalen und Tonarten aufgab. “So What” verkörpert diese Vision perfekt: Die Komposition baut auf zwei Dur-Skalen (D dorisch und E Phrygisch) auf, anstatt auf typischen Akkordfolgen, was den Musikern viel mehr Freiheiten für Improvisation und individuelle Interpretationen bietet.
Die Einfachheit der Melodie, bestehend aus nur wenigen Noten, steht im Kontrast zu der Komplexität der zugrunde liegenden Harmonien. Die Musiker bewegen sich frei innerhalb der gewählten Skalen, kreieren dabei überraschende melodische Wendungen und harmonische Spannungen. John Coltrane, einer der virtuosesten Saxophonisten seiner Zeit, glänzt mit seinen kraftvollen Soli und komplexen Phrasen, während Bill Evans am Klavier subtil die Harmonien untermauert und den Song strukturell festigt.
Die rhythmische Struktur von “So What” ist ebenfalls bemerkenswert. Der langsamen Tempo, in Kombination mit der synkopierten Rhythmik des Schlagzeugs (gespielt von Jimmy Cobb) erzeugt eine entspannte, aber zugleich energiegeladene Atmosphäre.
Das Album „Kind of Blue“ wurde zu einem globalen Erfolg und verkaufte sich über fünf Millionen Mal, was es zum meistverkauften Jazzalbum aller Zeiten macht. “So What” bleibt bis heute ein Evergreen des Genres und wird regelmäßig von Musikern aller Generationen gecovert und interpretiert.
Die Bedeutung von “So What” für den Jazz:
- Innovation: Die modale Herangehensweise revolutionierte den Jazz und ebnete den Weg für neue musikalische Experimente.
- Einfluss: „So What“ inspirierte unzählige Musiker und Bands, die sich an der modalen Musik orientierten.
- Zeitlosigkeit: Die Komposition ist zeitlos und wird auch heute noch geschätzt für ihre Einfachheit, Komplexität und den Raum, den sie für Improvisation bietet.
Analyse der musikalischen Elemente:
Element | Beschreibung |
---|---|
Melodie | Minimalistisch, bestehend aus nur wenigen Noten |
Harmonie | Modal, basierend auf zwei Dur-Skalen (D dorisch und E Phrygisch) |
Rhythmus | Langsam, synkopierte Rhythmik |
Instrumentierung | Trompete, Saxophon, Klavier, Kontrabass, Schlagzeug |
Fazit:
“So What” ist mehr als nur eine Jazzkomposition. Es ist ein Meilenstein der Musikgeschichte, der den Weg für neue musikalische Ausdrucksformen ebnete. Die Kombination aus minimalistischer Melodie, komplexen Harmonien und freier Improvisation macht “So What” zu einem zeitlosen Klassiker, der Generationen von Musikern und Zuhörern inspiriert hat.